Leutzscher ärgern nächsten Favoriten – 0:0 gegen Viktoria Berlin
            
    
            Zweites Spiel, zweiter Punkt – Regionalliga-Aufsteiger BSG 
Chemie Leipzig hat nach dem torlosen Unentschieden beim Staffelfavoriten
 Wacker Nordhausen nun dem nächsten Top-Team der Liga einen Zähler 
abgetrotzt. Nach einer erneut sehr guten Mannschaftsleistung holten die 
Leutzscher gegen den äußerst ambitionierten FC Viktoria 1889 Berlin 
ebenfalls ein 0:0-Remis und können daher mit dem Ligastart gegen zwei 
Schwergewichte der Regionalliga durchaus zufrieden sein.
            Vor einer am Mittwochabend sensationellen Kulisse von 3237 Zuschauern
 deutete der FC Viktoria frühzeitig an, dass die Mannschaft nicht 
umsonst als Geheimfavorit auf die Meisterschaft gehandelt wird. Die Elf 
von Trainer Benedetto Muzzicato erwies sich von Beginn an als äußerst 
ballsicher und legte in spielerischer Hinsicht einen sehr hohen Maßstab 
an. Die Leutzscher legten – wie bereits in Nordhausen – zunächst die 
eigenen Prioritäten auf eine kompakte Defensive und versuchten 
ihrerseits durch ein laufintensives Spiel sowie eine resolute 
Zweikampfführung den Spielfluss der Berliner zu unterbinden. So hatten 
die Gäste zwar die erste Abschlusshandlung zu verzeichnen, als Mc Moordy
 Hüther nach einem flachen Rückpass von Tino Schmidt knapp verzog (5.), 
doch dies war die einzige torgefährliche Aktion, welche die Gäste in den
 ersten 45 Minuten zustande brachten. Viktoria Berlin war zwar die 
feldüberlegene Mannschaft, aber die Chemiker agierten im Rückwärtsgang 
äußerst diszipliniert, wirkten kämpferisch voll auf der Höhe und ließen 
vor dem eigenen Gehäuse nichts zu. Im Spiel nach vorn gelang den 
Fünfeckträgern jedoch zunächst recht wenig, da sich die defensive 
Kompaktheit leider etwas zu Lasten des eigenen Offensivspiels auswirkte.
 Ansätze waren zwar durchaus vorhanden, doch zwingend wurde die 
Jagatic-Elf kaum, da man einfach zu reserviert in den eigenen Aktionen 
agierte. Dabei hätte der Mannschaft etwas mehr Mut mit Sicherheit 
gutgetan. Andererseits war es gegen diesen spielstarken Gegner zwingend 
notwendig, seine Stabilität in der Defensive nicht zu verlieren. Dass 
sich die Leutzscher jedoch auch torgefährlich zeigen können, unterstrich
 ein Schlenzer von Alexander Bury, welcher knapp das lange Eck verfehlte
 (23.).
            
            
            
            So hatte Viktoria bis zum Pausenpfiff zwar auch weiterhin eine 
gewisse Feldüberlegenheit zu verzeichnen, doch spätestens vor dem 
Chemie-Strafraum war Endstation. Die Jagatic-Elf verengte immer wieder 
geschickt die Räume, verteidigte aufopferungsvoll als Kollektiv und 
brachte die Gäste damit zur Verzweiflung. Sinnbildlich für das 
Nervenkostüm der Landeshauptstädter war eine grobe Attacke von Pardis 
Fardjad-Azad an Florian Schmidt. Direkt vor der Berliner Trainerbank 
mähte der Viktoria-Angreifer seinen Leutzscher Gegenspieler mit Anlauf 
völlig rücksichtslos von der Seite um – statt Gelb von Schiedsrichter 
Patrick Kluge (Zeitz) hätten sich die Gäste hier auch über Rot nicht 
beschweren dürfen (25.).
            
            
            
            Auch im zweiten Durchgang änderte sich am Spielgeschehen recht wenig.
 Viktoria Berlin blieb spielerisch das bessere Team, doch die Leutzscher
 glichen dies mit Leidenschaft und kollektiver Einsatzbereitschaft 
wieder aus. Weiterhin gelang es den Leutzschern teilweise nun auch im 
Spiel nach vorn etwas mutiger zu werden. So hatten die Fans nach einem 
Versuch von Tomáš Petráček bereits den Torschrei auf den Lippen, doch 
verhinderte nicht nur die Querlatte die Leutzscher Führung – 
Schiedsrichter-Assistent Michael Wilske (Bretleben) hatte im Vorfeld 
bereits eine Abseitsstellung des tschechischen Neuzugangs der BSG 
gesehen (47.). Wenig später deutete Petráček erneut seine 
Torgefährlichkeit an, als er nach einer Spielverlagerung von Max Keßler 
aus halblinker Position trocken abzog. Der gerade eingewechselte Lucas 
Bradley Falcao Cini konnte gerade noch mit dem Kopf den Einschlag 
verhindern (58.).
            
            
            
            Ansonsten spielte sich das Geschehen hauptsächlich zwischen den 
Strafräumen ab, zwingende Tormöglichkeiten blieben auf beiden Seiten 
weiterhin eine Seltenheit. Dies änderte sich erst in der 
Schlussviertelstunde, in welcher die Gäste abermals Schwung holten. 
Allerdings blieben die Grün-Weißen im Defensivbereich stabil, 
aufopferungsvoll fightete man für den wertvollen Punkt. So mussten 
Distanzschüsse der Berliner herhalten, um ihrerseits für etwas Torgefahr
 zu sorgen. Zunächst strich ein Versuch von Patrick Wolfgang Kapp 
hauchzart über den Querbalken (79.), anschließend ließ sich 
Chemie-Schlussmann Benjamin Bellot bei einem Flachschuss von Cimo Patric
 Röcker nicht überraschen (86.). Die Gäste drückten zwar nun, allerdings
 gelang es den Leutzschern immer wieder, sich zu befreien. So hätte sich
 Alexander Bury nach einem Sololauf übers halbe Spielfeld selbst krönen 
können, schlussendlich verließen ihn beim Torabschluss aber etwas die 
Kräfte, sodass Stefan Flauder im Viktoria-Gehäuse nicht eingreifen 
musste (vorbei, 83.). Die Leutzscher bissen sich bis zum Spielende am 
Gegner regelrecht fest, nach dem Punktgewinn in Nordhausen wäre auch ein
 Zähler gegen den nächsten Staffel-Favoriten durchaus als wichtiges 
Signal zu werten gewesen. Auch eine dreiminütige Nachspielzeit überstand
 die Jagatic-Elf unbeschadet und konnte sich daher nach dem Abpfiff 
verdientermaßen über diesen einen Punkt freuen.
            
            
            
            Fazit: Zwei Punkte aus zwei Spielen – den Auftakt gegen zwei 
Liga-Schwergewichte kann man aus Chemie-Sicht durchaus als erfolgreich 
betrachten. In beiden Begegnungen gelang es mit jeder Menge Leidenschaft
 und Mentalität sowie jeweils kompakten Defensivleistungen wichtige 
Teilerfolge zu erringen. Im Spiel nach vorn sind zwar noch einige 
Reserven vorhanden, doch war es aus Leutzscher Sicht erst einmal primär,
 in der neuen Liga anzukommen. Und dies hat die Elf von Trainer Miroslav
 Jagatic in den beiden ersten Partien mit Bravour gemeistert, sodass man
 vor dem kommenden Heimspiel gegen den SV Babelsberg 03 weiteres 
Selbstvertrauen getankt hat. Am Sonnabend gegen Babelsberg wird man im 
Alfred-Kunze-Sportpark neuen Anlauf nehmen und das Publikum abermals mit
 einer leidenschaftlichen Vorstellung begeistern. Der Anstoß erfolgt um 
13:30 Uhr im Alfred-Kunze-Sportpark. Und vielleicht gelingt ja bereits 
gegen die Filmstädter, wie in der Regionalliga-Saison 2017/18, der erste
 Saisonsieg …
            
            
             
            
Quelle:
Pressestelle BSG Chemie Leipzig