Kurzurlaub für gestresste Sachsen-Kicker
Brandenburg. Überraschungs-Ei Jürgen Raab: Nach dem 3:0-Testsieg
beim Brandenburger SC schickte der Sachsen-Trainer seine Fußballer
in einen zweitägigen Erholungsurlaub. "Haben wir uns verdient", meinte
Libero David Bergner. "Alle haben super mitgezogen und sind jetzt entsprechend
müde." Und so pilgerten die müden Mitzieher sternförmig Richtung
Kulkwitz, Naunhof, Erfurt oder auch Cospuden, gönnten ihren
Revuekörpern ein Sonnenbad, ließen sich von Frau/Freundin bekuren
und Gott einen guten Mann sein.
Bergner, 29, der beim Nichtstun an der Costa Cospuda entspannte, zog eine
vorsichtige Zwischenbilanz: "Wir haben uns qualitativ verbessert, wurden
aber auch noch nicht gefordert. Bei den schweren Aufgaben wird sich zeigen,
wie weit wir sind." Zu den Schwergewichten zählt Oberligist Brandenburg
bei aller Wertschätzung nicht. Ronny Kujat (35. Foulelfmeter), Heiko
Cramer (46.) und Petr Nemec (70.) machten die Tore der überlegenen,
im Abschluss geizenden Gäste. Entscheidungshilfen über die
Stammbesetzung im Tor wurden auf dem gepflegten BSC-Grün keine geliefert;
lag nicht an der beiderseits starken, sondern mangels Beschäftigung
kaum feststellbaren Form der Herren Eckstein/Rechner.
"Zum Glück bin ich nicht Trainer", ist Bergner hin- und hergerissen
zwischen Marco Eckstein, 29, und dem früheren Mannheimer Michael Rechner,
23. Eckstein habe aber als wichtiges Mitglied der Aufstiegsmannschaft und
"seiner fast fehlerfreien Saison vielleicht einen kleinen Bonus beim Trainer".
Jenen Bonus könnte auch Manndecker Radisa Radojicic, 34, für sich
reklamieren. "Mister Zuverlässig" fehlte beim 3:0 krankheitsbedingt,
wurde von Neuzugang Danny Bach (RW Erfurt) glänzend vertreten. "Danny
ist ein guter Spieler", erkennt der Serbe die Leistung seines 30-jährigen
Konkurrenten neidlos an. "Wenn ich beim ersten Punktspiel auf der Bank sitze,
geht die Welt nicht unter. Ich kann warten."
Warten müssen wohl René Stark (ehemals Hallescher FC) und der
Ex-Aaachener Daniel Ferl. Stark kommt an Tom Geißler derzeit nicht
vorbei, Ferl misst sich mit Leistungsträgern wie Piet Schönberg
und Heiko Cramer. Für Mark Zimmermann, 29, dürfte sich dagegen
ein Plätzchen in der Startformation für den Auftakt gegen Chemnitz
(2. August, 14 Uhr) finden lassen - im Sturm oder auf der linken Außenbahn.
David Bergners Expertise: "Mark ist ein guter Junge." Ein schneller,
schlitzohriger und schussstarker dazu. Bliebe unter anderem die wichtige
Frage zu klären, wie der Cheftrainer mit den hochveranlagten und
entsprechend fordernden Petr Nemec und "Dynamo" Denis Koslov verfährt
...
Während Entscheider Jürgen Raab den freien Sonntag wohl auch mit
personellen Planspielen verbrachte, kann der gestern Nachmittag am Erfurter
Nordstrand lustwandelnde Piet Schönberg die am Dienstag um 10 Uhr steigende
nächste Übungseinheit offenbar kaum erwarten. "Es macht einfach
Spaß. Man merkt in jedem Training, dass wir gute Leute dazu bekommen
haben. Das Niveau ist höher." Falsche Hoffnungen will der 27-Jährige
mit dieser Beobachtung nicht wecken. "Spiele auf ein Tor wird es in der
Regionalliga keine mehr geben. Wir spielen nur um den Klassenerhalt."
Im Sommer 2000 hörte sich das anders an. Damals sollte das Leutzscher
"Schnellboot" (Wortschöpfung Thomas Tills) das vermeintlich seichte
Drittliga-Gewässer teilen und direkt in Liga zwei anlandete. Weil aber
mehr Angler als Ruderer an Bord der MS Chemie waren, wurde das rettende Ufer
erst am letzten Spieltag (3:3 gegen Wilhelmshaven) erreicht. "Mangels Masse"
knickte Tage später der Mast.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
FC Sachsen gerüstet
Mit den Abstieg haben wir so nichts zu tun
Eigentlich wollte Sachsen-Manager Uwe Thomas ja lieber zum Baden fahren.
Aber wer ihn kennt, den überascht das nicht: Frau und Tochter mussten
mal wieder alleine planschen.
Im sommerlichen Outfit (Bermuda-Shorts!) tauchte er in Brandenburg auf. Und
sah einen FC Sachsen im Test, dem man durchaus bescheinigen kann: Für
Liga drei ist man gerüstet! Sicher: Es ging nur gegen einen Viertligisten.
Dieses 3:0 wird deshalb keiner überbewerten. Aber wie wir taktisch
und spielerisch aufgetreten sind - darauf lässt sich aufbauen,
bilanzierte Trainer Jürgen Raab. Mit dem Abstieg werden wir so
nichts zu tun haben.
Die Abwehr um Libero David Bergner - bis auf kleinere Patzer eine Bank. Die
schwerste Entscheidung wird sicher sein wer dahinter den Kasten
hüüten wird. Raab: Noch steht keiner der beiden über
den Dingen. Vorteil von Michael Rechner allerdings: Er ist stärker
am Ball, dirigiert lautstark mit. Rivale Marco Eckstein: Wichtig, dass
wir zwei gute Torleute haben. Fällt die Entscheidung gegen mich, werde
ich den Kopf nicht in den Sand stecken.
Im Mittelfeld läuft ales über den herausragenden Heiko Cramer,
der auch das 2:0 (46.) erzielte. Stark zudem Roman Müller auf der linken
Seite. Höhepunkt: Eine Kujat-Flanke nagelte er volley an den rechten
Innenpfosten (12.). Raab: Er hat Biss und Willen gezeigt.
Qual der Wahl im Sturm: Ronny Kujat traf da mit ´nem Elfer (Foul an
Kittler/35.). Petr Nemec zum 3:0 (70.). Das bereitete Kollege Mark Zimmermann
vor. Ein Wusler, der nach der Pause auch auf der linken Außenbahn getestet
wurde. Und da durchaus eine Alternative ist, so Raab. Überzeugt
hat auch Dennis Koslov. Ein Typ Marke Haudrauf! Pech, dass er aus 8 m nur
den Torwart draf. (78.). Egal, wie sich der Trainer da entscheiden wird-
uch die Bank wird glänzend besetzt sein. Nicht nur Kujat weiß
deshalb: Keiner wird sich auf seinen Lorbeeren ausruhen
können.
In knapp zwei Wochen geht´s gegen Chemnitz los - endlich!
© Bild-Leipzig
BSC Süd 05 verliert gegen Sachsen Leipzig mit 0:3
Vorn lief nicht viel zusammen
Brandenburg. In einem Hitzespiel verlor der Oberligist BSC Süd 05 am
Sonnabend vor 134 Zuschauern gegen den Regionalliga-Aufsteiger Sachsen Leipzig
mit 0:3 (0:1). Die defensiv eingestellten Brandenburger konnten sich gegen
den höherklassigen Gegner über die gesamten 90 Minuten kaum Chancen
erarbeiten.
Ohne Schulze und Bischof (Urlaub), die verletzten Fügner und Metzner
sowie den nicht zur Verfügung stehenden Pietzsch und Marx konnte der
BSC Süd 05 kaum eigene Akzente setzen. Mit Schleusner und Neumann stand
jedoch die Abwehr der Havelstädter weitestgehend sehr gut. Auch der
immer kämpfende Kluge verdiente sich gute Noten.
Nach vorn lief beim BSC Süd 05 am Sonnabend dagegen nicht viel zusammen.
Weder der Brasilianer Luiz noch die je eine Halbzeit spielenden Hyna und
Beier konnten sich entscheidend gegen die Sachsen durchsetzen. Und kam einmal
der lange Pass, standen sie oftmals im Abseits oder vertändelten den
Ball. Erstmals war wieder Napolitano mit dabei.
Die portugiesischen Neuzugänge konnten noch nicht das zeigen, was man
eigentlich von ihnen erwartet. Alexandro Bovo konnte sich nach 35 Minuten
nur noch durch ein Foul helfen. Der fällige Elfmeter führte zum
0:1. Und direkt nach Wiederanpfiff konnte die Abwehr einen Ball nur kurz
abwehren. Den ersten Schuss hielt Jurzik noch, doch gegen den Nachschuss
war er dann machtlos. In der 70. Minute wurde dann der Portugiese Diego Ribeiro
auf der rechten Seite überlaufen. Sein Gegenspieler konnte flanken,
sodass der mitgelaufene Sachsen-Stürmer nur noch den Fuß hinhalten
musste.
"Zumindest Diego Clay Jesus Ribeiro konnte gute Ansätze zeigen",
schätzte Pressesprecher Dieter Seewald nach dem Abpfiff ein. Die anderen
fünf portugiesischen Akteure seien dagegen bisher blass geblieben. Das
seien letztlich noch nicht die erwarteten Verstärkungen. Trotzdem laufen
derzeit die Spielberechtigungs-Anträge für alle sechs Akteure.
Am Mittwoch um 18.30 Uhr bestreitet der BSC ein weiteres Testspiel. Gegner
ist dann im eigenen Stadion Luckenwalde.
Marcus Alert
© Märkische Allgemeine
|